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Firmenportrait: Availon weiht Firmenzentrale ein

Availon weiht Firmenzentrale ein

Acht Jahre nach der Firmengründung hat das Serviceunternehmen für Windenergieanlagen Availon einen neuen Firmensitz bezogen, nachdem sich die Belegschaft in den letzten drei Jahren auf 380 verdoppelt hatte. Zur Einweihung kamen Windparkbetreiber und Zulieferer nach Rheine, um das neue Bürogebäude mit 1.200 m² und die 1.770 m² große Halle mit dem 40-t-Kran zu besichtigen. Highlight aber war die Live-Demonstration des neuen Camcopter mit 36 Megapixel zur Rotorblattkontrolle und Blitzschutzmessung.

Rund 70 Mitarbeiter koordinieren von Rheine aus die in Deutschland und im Ausland operierenden Serviceteams und steuern mit neuester Technik 1.486 Windenergieanlagen. 2.252 MW hat Availon aktuell unter Vertrag – 50 % mehr Leistung als das Kernkraftwerk Lingen oder fast das Dreifache des Kohlekraftwerks im benachbarten Ibbenbühren, wie man bei Availon stolz betont. Um nicht minder stolz nachzusetzen, dass inzwischen rund die Hälfte der Anlagen im Rahmen von Vollwartungsverträgen betreut wird. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Markus Spitzer, einer der beiden Availon-Geschäftsführer, einen Umsatz von 66 Mio. €.

Nach stürmischem Wachstum in den letzten Jahren war der Neubau nötig geworden. Allein das neue Lager beeindruckt mit stolzen Zahlen: 605 Stellplätze für Europaletten auf 650 m² Regalfläche, ein Kleinteilelager mit 2.370 Lagersichtkästen und zusätzlich ein Paternosterregal mit 480 Kästen. Hinter diesen Zahlen stehen 580 aktive Lieferanten und 11.000 vorrätige Artikel für 59 Availon-Teams im Feld, die Wartungs- und Servicearbeiten an Tacke/Enron/GE-Anlagen von der TW80 bis zur GE-2.x, an Vestas V47 bis V90, Gamesas G5x, G8x und G9x sowie den DeWind D6 und D8 durchführen. Zwar will Availon auch bei den Anlagentypen weiter zulegen, doch „wir sagen auch bei einigen Technologien, wenn die angefragt werden, nein“, erläutert Availon-Geschäftsführer Ulrich Schomakers die Strategie des Unternehmens.

Gegründet wurde die Availon GmbH – der Name leitet sich von „availablity on“ (Verfügbarkeit an) – im Jahr 2007, damals noch unter dem Namen SBB Service GmbH. Seither hat das Unternehmen weitere Tochtergesellschaften und Niederlassungen in Italien, Spanien, Österreich, Polen und den USA gegründet. Bei allem Wachstum bleibt das Unternehmen aber seinen Wurzeln treu. So konnten die Geschäftsführer zur Einweihung der neuen Geschäftsräume nicht nur den Bürgermeister von Rheine begrüßen, sondern auch einen Vertreter der Einkaufsgemeinschaft Münsterland – die brachte 2007 als erster Auftraggeber fast 60 Windkraftanlagen des Typs GE 1.5 mit Ablauf der Gewährleistung in den betreuten Bestand ein.

Heute hat das Unternehmen 59 Teams im Feld, verteilt auf 21 Wartungsfahrzeuge und 36 Servicefahrzeuge. Dahinter steckt ein hoher logistischer Aufwand: Pro Jahr müssen 6.000 Werkzeuge kalibriert werden, 83 Höhenrettungsgeräte müssen für den Einsatz bereit stehen, 160 PSA-Säcke (Persönliche Schutzausrüstung) sowie weitere 15 für den Austausch während der jährlichen Überprüfung der PSA-Säcke. Neben der Grundausstattung für die Fahrzeuge werden für besondere Aufgaben Spezialwerkzeuge zentral vorrätig gehalten, bei denen das Unternehmen garantiert, dass diese Werkzeuge bei Anforderung bis 17:00 Uhr spätestens um 7:00 Uhr am nächsten Morgen deutschlandweit vor Ort sind.

Camcopter mit Blitzschutzmessung am Rotorblatt

Besondere Aufmerksamkeit zog der neu in Dienst gestellte Camcopter auf sich. Die selbst entwickelte Drohne der zweiten Generation könnte theoretisch bis zu 30 Minuten GPS-gestützt selbstständig fliegen und ihre Daten über 2,5 km Entfernung übertragen. In der Praxis wird sie natürlich vom Boden aus ferngesteuert. Aber natürlich kann der Camcopter auch selbsttätig zum Startort zurückkehren und sicher landen, falls der Kontakt zur Fernsteuerung abreißt.

Die Drohne kann dank einer 36-Megapixel-Kamera selbst kleinste Risse oder Abplatzungen am Rotorblatt sichtbar machen – und das noch bei 12 m/s Windgeschwindigkeit. Gegenüber ausschließlich optisch prüfenden Drohnen besitzt dieses Gerät die Fähigkeit, Blitzschutzmessungen vorzunehmen. Dazu ist sie an einer Seite mit einem Polster ausgestattet, über das sie direkt an den Blitzrezeptoren im Rotorblatt „anlegen“ kann. Über ein Kabel, das sie mit hochgezogen hat, kann dann unmittelbar der Stromfluss durch den Rezeptor überprüft werden. Mit ihrem Einsatz will Availon aufwändige Abseiltechnik einsparen und im Service entsprechend schneller werden.

Volker Buddensiek

(veröffentlicht SONNE WIND & WÄRME 9/2015)